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Montag, 18. August 2014

Schweizer Filmförderung

Kaum in einem anderer Land sind Filme ausfinanziert bevor sie Premiere haben. In der Schweiz aber ist das so. Man möchte fast sagen, dass die Filmemacher genauso subventioniert werden wie die Landwirte. Allerdings nicht mittels Direktzahlungen, sondern mit Betteltouren und wohl überlegtem politischen Agieren. Ein an sich unwürdige Spiel. Föderalismus ist der Grund.

Insgesamt wurden 2013 über 65 Mio. Schweizer Franken in die Filmförderung gesteckt. Ca. 20 Mio. kommen vom Bund, der Rest von den Kantonen, Schweizer Fernsehen, privaten Stiftungen und so weiter.

Nun will der Bund 6 Mio. zusätzlich in die Filmproduktion stecken. Bundesrat Alain Berset gab das in Locarno anlässlich des Festivals bekannt.

Das könnte glücklich machen. Doch im Vergleich zu europäischen Budgets ist das immer noch ein Zustupf für eine Branche und von Filmindustrie kann keine Rede sein. Wer kleine Teiglinge in den Ofen steckt, kann keine Brotlaibe erwarten.

Man kann nun der Meinung sein, dass gerade beim Filmgeschäft die Produzenten dafür garantieren müssten, dass ein Payback stattfinden sollte. Im sog. Success Cinema geschieht das auch im Binnenmarkt. Doch im Exportmarkt gilt das Prinzip nicht und das ist falsch.

So wird es für private Investoren nie ein Thema sein, in eine Schweizer Filmproduktion zu investieren. Einzelne Ausnahmen ausgenommen. Nicht nur auf der Ebene Drehbuch sollten die Schweizer Filmemacher das "Hollywood Secret" anwenden, sondern auch auf der Ebene Produkt und Marketing. In dieser Frage aber ist das Filmland Schweiz auch im 21. Jahrhundert noch nicht angekommen.

Das zu ändern würde bedingen, dass man ganz vorn bei der Wertschöpfung anfängt. Bei der Bildung nämlich. Heute wird mehr schlecht als recht an verschiedenen Fachhochschulen das Filmhandwerk gelernt. Leider geschieht das ausschliesslich im Kontext der Kunst. Würden die Hochschulen interdisziplinär die Ausbildung vernetzen, also durchaus auch einen eher betriebswirtschaftlich orientierten Bildungsgang mit Schwergewicht Marketing fahren, würden sich die Filmfördermillionen als Investition in Arbeitsplätze auch lohnen. Film ist immer auch Kultur, nicht aber automatisch auch Geschäft. Und das ist falsch. Es bräuchte auch in der Schweiz beides.

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