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Sonntag, 11. Mai 2014

Snowpiercer

Vermutlich habe ich eine Neigung zu Klaustrophobie, habe es aber nie abklären lassen. Sie kann nicht sehr ausgeprägt sein, schlüpfte ich doch in jüngeren Jahren zweimal durch den sogenannten Jumpfernschlupf, dem Eingang zum Höhlensystem des Nidlelochs auf dem hinteren Weissenstein, hoch über Solothurn. Jedenfalls kenne ich das Gefühl uns dieser Film löste es einige Male aus. Zwar ist der Zug ungleich grösser als ein Jurahöhleneingang. Aber zu wissen, dass das Leben für immer in einem völlig hermetisch abgeschlossenen, in einer eisigen Landschaft dahin schiessenden Zug stattfinden, hat etwas sehr Beengendes an sich. Als Schweizer weiss ich von was ich rede, wenn ich beengend meine.

Was mich an dieser Snowpiercer-Geschichte fasziniert, ist die sowohl holzschnittartige wie auch subtile Darstellung der im Zug gefangenen Gesellschaft. Statt oben und unten ist hier vorne und hinten. Und trotzdem alle im selben Zug. Endet die Fahrt, so endet sie für alle. Eine wunderbare Metapher. Vielleicht sollte man mehr von der Umverteilung von hinten nach vorne sprechen als von unten nach oben.

So geschieht es denn, dass die Masse im Zug, die in elenden Umständen lebt, sich auf macht, um die reichen Herrschenden vorne auf der Lokomotive vom Steuer zu verdrängen. Von diesem Grundkonflikt lebt der Film. Und es soll hier nun auch nicht weiter verraten werden, was in diesem sehr speziellen Zug alles möglich ist. Der Film lohnt sich.

Darum gebe ich bei LetterboxD 3.5 Sterne.