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Samstag, 13. Juni 2015

Love & Mercy

Für meine jüngeren Leser zum Einstieg, das waren die Beach Boys: Surfin USA.

Love & Mercy ist das Biopic über Brain Wilson, dem musikalisch-genialen Mastermind hinter den Beach Boys. Er ist der verantwortliche Komponist hinter dem so typischen Surf-Sound, der dem ganzen Staat Kalifornien seine akustische Identität verlieh und noch heute bei mir entsprechende Bilder provoziert, wenn bloss ein Akkord angeschlagen wird.

Mir war die tragische-dramatische Geschichte des Brain Wilson bisher nicht (mehr) bekannt. So ging ich mit interessierter Erwartung in diesen Film, der mich ziemlich überzeugte, und sehr berührte. Das hat sicher mit der sehr eindrücklichen schauspielerischen Leistung von Paul Dano zu tun, der Wilson in den entscheidenden jungen Jahren gibt. Demgegenüber scheint mir John Cusack eher etwas Mühe mit der Darstellung des späteren Brain Wilson zu haben. Den Bösewicht in diesem Film gibt der genail agierende Paul Giamatti. Seine Auftritt sind wie für einen Bösewicht vorgesehen (Es ist eine unumstössliche Regel, dass der Böswicht A. sehr ungenau gezeichnet wird, dass dessen Auftritte entsprechend selten und wenn, dann pointiert zu erfolgen haben.) spärlich, aber immer sehr intensiv und ausgesprochen böse und aggressiv. Giamatti macht das hervorragend. Zumindest bei mir krampft sich der Magen jedesmal zusammen und man begreift, wie sehr Brain Wilson unter seinem Psychotherapeuten leidet. Seine Gegenspielerin gibt die subtil wirkende und schliesslich befreiende Elisabeth Banks als Freundin und spätere Frau Melinda Ledbetter.


Der Film erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen im Wechsel. Ob dieses beliebte Muster auch für diesen Film geeignet ist, daran zweifle ich. Linear erzählt hätte der Zerfall von Wilson eindringlicher erzählt werden können. So wie der Film nun geschnitten ist, wird der Zuschauer ständig aus dem Sog gerissen, in dem sich Wilson befunden haben muss. Derart verliert der Film an Dringlichkeit und Intensität.

Nichts desto Trotz lohnt sich dieses Biopic für all jene, die eintauchen wollen in ihre Kind- und Jugendzeit und besonders für die an der Popgeschichte interessierten Musikliebhaber.

Ich gebe für diesen Film 4-Sterne auf LetterboxD.

Jurassic World

Jurassic Park von Steven Spielberg löste 1993 eine einzigartige Dinosaurier-Welle über den ganzen Globus aus. Spielberg schuf mit diesem Projekt was nicht viele schaffen. Der Film war der Motor , ein einziger Werbespott für die Spielzeughersteller. Inhaltlich und filmisch war das alles nicht gerade herausragend. Speziell aber war die ganze Filmtrickserei und vor allem der Einsatz von CGI.

Jurassic World knüpft nun an der Trilogie an und treibt die Geschichte zu einem neuen Höhepunkt. Michael Crichton, der die Geschichten erfand, zeichnete auch dieses Mal wieder die Charaktere. Das Drehbuch folgt dem klassischen Prinzip des Hollywood-Secret. Mit anderen Worten, die Handlungen sind absehbar und entsprechend ist der Film getragen von Klischees und Langeweile. Das erste Filmdrittel kann man auslassen, weil es ausser der Intro der Charaktere wirklich zu nichts nutze ist. Dafür aber hat es das letzte Drittel in sich. Da fliegen die Dinofleischfetzen nur so durch den 3D-Raum. Die typisch gezeichnete Themenpark-Architektur wird in ihre Einzelheiten zerlegt. Übrig bleibt als Held der ins Alter gekommene Dino aus den ersten drei Teilen. Nein, nein, das war sicher keine Anspielung auf Steven Spielberg.

Zum Cast mag ich nicht viel sagen. Die Schauspieler verschwinden hinter der Stereotypie ihrer Figuren. Ob es Chris Pratt zum neuen Action-Star reicht, wird sich zeigen. Mir ist er als Typ viel zu nah an Sam Worthington.

Eigentlich ist der Film eine Schlafpille, aber wie erwähnt, ist das letzte Drittel genial gut gemacht. Darum gebe ich 3.5 LetterboxD-Sterne.