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Freitag, 13. März 2015

Citizenfour

Habe Citizenfour gesehen. Da bekommt man ohne entsprechende Vorwarnungen die geballte Ladung missbrauchter Staatsmacht auf den Kopf gehauen. Was da im Namen - von wem eigentlich? - getrieben wird, spottet jeder Beschreibung. 

Uns ist mit dem Internet wohl die grösste Freiheit der Menschheitsgeschichte entstanden. Nun hat das Web ein Monster geboren. Das Monster muss "Demokratiekiller" genannt werden. Von sich anmassenden Beamten gezüchtet und zur vollen Blüte gebracht und von überforderten Politikern gehätschelt und alimentiert.

Kommt im Film nie vor, aber er dirigiert als Direktor der NSA die Globalüberwachung: James R. Clapper

Wenn wir dieser Tatsache und jeder weiteren Entwicklung nicht radikal Einhalt gebieten, wird das Internet zum Gefängnisvorhof von Jedermann, nicht nur von Edward "Citizenfour" Snowden.


Der mehrfach preisgekrönte Dokumentarfilm von Laura Pointras über Edward Snowdon und Glen Greenwald  erzählt in dichten und exklusiven Bildern den ganzen Prozess der Aufdeckung des NSA-Skandals. Man kann sich nun vorstellen, welche Risiken Snowdon eingegangen ist und wie er unter einer permanenten Anspannung stand und vermutlich immer noch steht. Wer auf solche Weise die noch nicht gesühnten Verbrechen aufdeckt, muss wohl mit dem Schlimmsten rechnen. Nur die Geschichte wird ihm wohl recht geben.

Dieser Film muss Pflichtstoff für jede und jeden sein, dem die Freiheit und Verantwortung am Herzen liegt. Und vor allem all jener, die in ihrem Land dafür sorgen wollen, dass die Nachrichtendienste in ihren Möglichkeiten eingeschränkt werden. So muss zum Beispiel die erneute Revision des BÜPFs in der Schweiz mit allen demokratischen Mitteln bekämpft und verhindert werden. Keine weiteren Budgeterhöhungen für Nachrichtendienste mehr, muss die Losung heissen.


Um es klar zu machen. Ich bin nicht gegen den Kampf der Feinde der Demokratie und ich erwarte auch, dass Verbrechen in all seinen Formen verhindert oder geahndet werden sollen. Aber nicht für den Preis, den die NSA vorgegeben hat. So etwas können wir uns nicht leisten.

Und noch etwas direkt an Edward Snowden gerichtet:

Ob Sie in der aktuellen Schweiz wirklich gut aufgehoben wären, müssen Sie sich schon gut überlegen. In unserem Land herrscht Xenophobie und auf unsere Behörden ist nicht auf jeden Fall Verlass, zumal sich die Behörden unter Druck einer rechtsextremen Partei gesetzt sehen. Würde Sie diese Partei mit offenen Armen empfangen, sähe ich Sie unter bestem Schutz. Ich befürchte aber, dass Sie mit dem was Sie getan haben, nicht dem Idealtypus dieser Partei entsprechen. 

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