Translate

Montag, 23. Februar 2015

The Theory of Everything

Die Entdeckung der Unendlichkeit ist die Entdeckung des neu Oscar dekorierten Eddie Redmayne als Charakterdarsteller. Erstmals aufgefallen ist er in der Hauptolle in Säulen der Erde. Aktuell zu sehen ist er auch in Jupiter Ascending.

Auf der Basis der Autobiografie Travelling to Infinity: My life with Stephen von Jane Hawking erzählt der Film in dokumentarischer Dichte das Leben von Stephen Hawking, dem hoch dotierten Wissenschaftler der Theoretischen Physik.

Trotz seiner unheilbaren Nervenkrankheit namens Amyotrophen Latersklerose, die zu einer vollständigen Lähmung aller Glieder, inkl. Sprachzentrum führt, setzte Hawkings seine Forschungen bis zum heutigen Tag fort.
Der Film konzentriert sich auf den Beginn seines Studiums bis hin zur Trennung seiner Frau Jane Anfang der Neunziger Jahre.

Entdeckung der Unendlichkeit ist kein Actionfilm. Er folgt einer stupenden Chronologie der Ereignisse und lebt 100%ig von der Darstellung Stephen Hawking durch Redmayne. Die dokumentarische Strenge und das Schauspiel  entwickeln einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Regisseur Paul Marsh, der für seinen Dokumentarfilm Man on Wire bereits einen Oscar erhielt, verzichtete nicht einmal darauf, Hawking so schier unverständlich sprechen zu lassen, wie das in der Realität wohl ist. Und als Hawking dann einen Sprachcomputer erhält, macht das den Austausch mit ihm auch nicht viel angenehmer. Doch Leben und Inhalt dieses aussergewöhnlichen Zeitgenossen faszinieren und entlassen einen nicht per Seitenausgang aus dem Film.

Getragen wird Film wie Geschichte auch vom unerschütterlichen Humor Hawking. Zwar liess er sich von der Queen ehren, doch als Sozialliberaler verweigerte er bis anhin die Aufnahme in den Ritterstand. Das ginge ihm zu weit, ihm, der sich auch keinen Diktator im Universum vorstellen kann.

Der Film ist solide, die schauspielerische Leistungen Remaynes wie auch seiner Frau Jane, gespielt von Felicity Jones, herausragend. Deshalb gebe ich dem Film bei LetterboxD 4 Sterne und ein Like.


Nachtrag:

Auf Quora meldete sich ein von ASL betroffener Mann, der die Frage stellte, was jeden sexuell interessierten Menschen in diesem Film vermutlich beschäftigte. Wie konnte Stephen Hawking Kinder zeugen?

Hier der Post:

How did Stephen Hawking have children?

This is a serious question and not intended to be offensive.
9 ANSWERS
Eric ValorEric ValorI am a PALS (Person(s) with AL... (more)
3.8k upvotes by Elizabeth H. Simmons (Particle Theorist, Dean, and Physics Professor ... (more) )David Chan (MD from UCLA, Stanford Oncology Fellowship)Vinay Kumaran (Consultant and Head, Liver Transplant and HPB S... (more) )Abhijeet Borkar(PhD student in Physics (Astrophysics))Ankit Bhargava (Physician and consultant at Partners HealthCare)(more)
Well, you see, when a daddy and a mommy love each other very much...

OK seriously, I am like Professor Hawking in that I am also quadriplegic and on a vent due to advanced ALS. I also enjoy an active and satisfying sex life with my significant other. ALS only affects the nerves which control the voluntary skeletal muscles, not the love muscle. Sexual arousal and function is controlled by the Parasympathetic nervous system. With a little imagination and care, sex is still very doable and much the same as when I was healthy. The outcome (and output) is every bit the same. Without the usual protective measures, the result in approximately 9 months is also the same.
  

..and the Oscar goes on...

Ähm, ich habe mich dieses Jahr kaum mit dem Oscar beschäftigt. Es wird immer schwieriger, weil immer weniger der nominierten Filme ins ordentliche Kinoprogramm in Biel kommen. So kann man nicht vergleichen. Ich habe den Eindruck, dass es schon besser war und man alle Filme sehen konnte.

Ich habe vermutet, dass Birdman nicht den Oscar für den besten Film bekommt, dafür aber Michael Keaton den für den besten Hauptdarsteller. Es ist nun umgekehrt gekommen. Ansonsten hatte ich keine Vermutungen.

Ich bedaure, dass der Kurzfilm-Oscar nicht in die Schweiz gekommen ist. Die Produktion Parvaneh aus dem Hause Contrast Film meiner beiden guten Bekannten Urs Frey und Ivan Madeo hat es leider nicht zu Oscar-Ehren gebracht.
 
PARVANEH - Trailer from hiddenframe on Vimeo.

Trotzdem dürfte Contrast Film ein Ernte reiches 2014 feiern mit dem Der Kreis vorneweg. Der Titel "Erfolgreichste Schweizer Filmproduktionsfirma des Jahres 2014" dürfte Contrast sicher sein.

Hier geht es zur Oscar-Gewinnerliste.




Sonntag, 22. Februar 2015

Wild Card

Als Fan von Jason Statham würde ich mich nicht unbedingt verstehen. Ich mochte ihn in den Transporter-Reihe als Gentleman-Martial-Art-Kämpfer. Aber in diesem neuen Film Wild Card vergibt er und die Crew so ziemlich alles was man vergeben kann.

Zufälligerweise spielt der Film im selben Milieu wie The Gambler mit Mark Wahlberg. Erreicht aber nie dessen Spannung und Hintergründigkeit. Es geht um einen abgetakelten Bodycard, der etwelche Mühe bekundet mit Spielsucht umzugehen. leider schafft Statham diesen Part nicht. Es geht ihm die Tiefgründigkeit eines Suchtkranken komplett ab. Wir sehen einen Statham an der Grenze seiner Schauspielkunst.

Alles ist ausgesprochen plump. Der miese Schnitt bei den Prügeleien, die spannungslose Story, die Drittklasse-Mit- und Gegenspieler. Und es gibt nicht den Hauch einer Frauenfigur, die einen Helden erst zu einem Helden macht. Vielleicht mag ich seine Ex-Freundin Holly einfach nicht, weil die ihrem Übeltäter mit einer Gartenschere an die Kronjuwelen geht. So etwas tut man auch in einem Film einfach nicht. Eine Tracht Prügel von Statham müsste vollauf genügen.

Das Budget für diesen Film soll 30 Mio. $ betragen haben. Keine Ahnung, in welchen Teil das Geld gesteckt wurde. Man sieht davon den ganzen Film nichts. Mit soviel Geld würden europäische Autorenfilmer wesentlich mehr machen.

 Ich gebe dem Film bei LetterboxD bloss 1.5 Sterne.

Samstag, 21. Februar 2015

Birdman

Nein,  eine Überraschung ist es sicher nicht, dass Birdman neun mal Oscar nominiert ist. Und ich würde eine Bank setzen, dass Michael Keaton  für diese Rolle den Qscar auch bekommen wird. In 30 Stunden wissen wir mehr.

Doch der Film wird nicht reüssieren als bester Film. Alles in allem ist das Vexierspiel zu verwirrend. Leicht irritiert fragte ich mich ständig, um was es denn eigentlich gehe. Drama oder Komödie, das ist wirklich die Frage. Zum Lachen brachte mich der Film nicht, er machte mich eher nervös. Alleine der Gag, das Keaton sich als ehemaliger Batman selber spielt und sich hier selber aufs Korn nimmt, mag den Film nicht herausreissen. Auch der nerdige Zach Galifianackis mit seinen schier unmotivierten Auftritten gibt dem Film nicht das was eine wirklich gute Komödie ausmacht.

Bemerkenswert ist das Werk von Alejandro González Iñárritu aber schon. Er hebt sich eindeutig von allem anderen ab was 2014 in Hollywood produziert wurde. Seinen Hauptgegner im Oscar-Rennen Grand Budapest Hotel kann er aber das Wasser nicht reichen. Aber das ist ja auch eine UK/D-Produktion in Koproduktion mit den USA.

Ich belohne den Mut dieser Produktion mit 3.5 Sternen im LettervoxD-Rating.

The Gambler

Immer wenn die Story wie hier im The Gambler ölig daher kommt, bietet sich die Chance für den Zuschauer sich auf andere Dinge zu konzentrieren. Ich liebe es, mir die Schauspieler in einem solchen Fall genauer anzuschauen.  Das wäre mir aus dem Stand mit Mark Wahlberg nicht in den Sinn gekommen. Er ist, nein er war bisher für mich bloss ein Schauspieler der 3. Reihe. Doch in diesem Film läuft Wahlberg zu seiner  Kunst auf. Er spielt die Rolle des Spielers auf zwielichtige Weise. Einerseits spielt er einen Literaturprofessor, der seinen desinteressierten Studierenden den Existentialismus näher bringen will und andererseits den eines Spielsüchtigen, der weder sich noch seine Sucht im Griff zu haben scheint.

Die Geschichte basiert fern auf Der Spieler von Fjodor Dostojewski und beschreibt die Leiden eines Süchtigen, der sich kaum von Blackjack lösen kann und so ziemlich alles und noch einiges mehr verspielt. Der Film ist ein Remake aus dem Jahr 1974. Kann sein, dass es solche Leidenden auch im 21. Jahrhundert noch gibt. Wäre vielleicht einmal an der Zeit eine Geschichte zu schreiben oder zu verfilmen, der sich mit neueren Spielsucht-Phänomenen auseinander setzen würde. Mit Computergames kann in der Regel nur Zeit und weniger Geld verzockt werden, Glaubwürdigkeit und Akzeptanz in der Gesellschaft aber auf jeden Fall.

Was wäre ein Zockerfilm ohne Romanze. Wenn schon gesellschaftlich abseits, dann konsequent. So lässt sich der bedrängte Gambler mit einer Studentin ein. Brie Larson gibt diese Studentin. Ein neues Gesicht für mich und eines, das man vermutlich in den nächsten Jahren öfters sehen wird.

Gambler-Typen faszinierten mich immer. Und wäre ich etwas mutiger oder leichtsinniger, mein Schicksal im entsprechenden Kontext wäre besiegelt gewesen. Vermutlich darum habe ich für diesen Film und für Wahlberg eine bestimmte Sympathie. Vielleicht weil das musikalische Outro des Films von M83 sprichwörtlich ergreifend ist:

 


Ich gebe dem Film im LetterboxD-Rating ein Like, aber für die Gesamtleistung des Films bloss 3.5 Sterne.

Freitag, 20. Februar 2015

The Company You Keep


Robert Redford produzierte, führte Regie und spielte die Hauptrolle in The Company you Keep

Der Film ist eine Parabel auf die 68er Generation. Er dreht sich um die revolutionär-kommunistischen studentischen Weathermen-Organisation. Nun erzählt uns Redford nicht die Geschichte dieser Bewegung, sondern jene der 30 Jahre lang verfolgten Aktivisten im Jahr 2007, die inzwischen mehr oder weniger ein bürgerliches Leben ausserhalb des politischen Geschehens verbringen.

Jim Grant lebt unerkannt mit als alleinerziehender Vater einer 12jährigen Tochter. Dann wird in unmittelbarer Nähe eine ehemalige Aktivistin verhaftet, was darauf schliessen liess, dass das FBI auch im nah auf den Fersen ist. So macht er sich auf die Suche nach einer Mitstreiterin, mit der er damals sehr nah liiert war und die bezeugen konnte, dass er bei einem Banküberfall mit Mordfolge nicht dabei war. Dicht auf seinen Fersen folgt im der Jungjournalist Ben Shepard, gespielt von Shia LaBeouf in einer ihm auf den Leib geschnittenen Rolle, die er für einmal mit gesetzter Zurückhaltung ausgezeichnet spielt. Er weiss immer etwas mehr als das FBI, kommt aber zum Ende nicht zu jener Story, die er meint. Dafür lernt er eine Lektion über Engagement und Politik, die sein Leben beeinflussen wird.

Die Moral von der Geschichte dieses cineastisch nicht allzu bedeutenden Films lernt uns, dass gesellschaftliche Utopien nicht von heute auf morgen in Realität umzusetzen sind. Radikalität im Denken mag zulässig sein, hingegen in der Realität wendet sie sich gegen die Akteure selber. Am Ende sind wir uns immer selber lieb. Das ist die beste Art die Welt zu verändern. In kleinen Schritten mit einem Zeithorizont von 100 Jahren. Das macht uns gelassen.

Für diese unideologische und nüchterne Analyse gebe ich Redfords Film im LetterboxD-Rating eine 3.5 mit einem Like.

Donnerstag, 12. Februar 2015

Winter's Bone

Ein Independent Movie mit einer ausgezeichneten Jennifer Lawrence in der Hauptrolle. Der Film spielt irgendwo im mittleren Westen der USA, wo die Zivilisation vermutlich noch nie wirklich vorbeigekommen ist, hingegen der Familienterror das tägliche Überleben zum reinen Glückspiel macht. Doch die Unwirtlichkeit und die Armut durchdringt jede Szene dieses Films. Und er zeigt wie ein junges Mädchen zur starken Frau reift, weil ihr das Leben keine andere Chance lässt.

Weit abseits von Hollywood gibt es im amerikanischen Film immer wieder starke dokumentarische Fiktionsfilme, die einem bewusst machen, wie die USA ausserhalb der Grossstädte wirklich sind. Und vor allem wie sie sind, nach der andauernden Wirtschaftskrise, die der einfachen Bevölkerung nur noch ein Leben als Gesetzlose ermöglicht.

Für die subtile und sensible Machart des Filmes und des bemerkenswerte Spiel von Jennifer Lawrence gebe ich ein LetterboxD-Rating von 4 Sterrnen.

Freitag, 6. Februar 2015

Edge of Tommorrow

Charmanter mit einem Time Loop  ging kein andere Film um als "Groundhog Day". Schon gar nicht Edge of Tommorrow. In diesem Sinne ist die Grundidee dieses Films auch nicht neu. Genauso wenig wie die Aliens, die doch sehr an jene von H.R. Giger, selig, erinnert.

Was man diesem attestieren kann, ist seine ökonomische Optimierung. Gefühlte 90% des Films herrscht dunkelste Dusterheit. Das erspart viel Detailarbeit am Computer und erlaubt eine schnelle Produktion. Gespart wurde sicher auch an den Dialogen und an der Geschichte an und für sich. Alles andere ist CGI.

Die Story ist mit links in einem Satz erzählt: Cruise gerät in eine Zeitschlaufe, muss als Bürohengst an die Front Aliens killen, was er zu Beginn schlicht nicht kann, aber dank endloser Repetitionen schliesslich zur Meisterhaftigkeit entwickelt. Dann trifft er auf eine Blondine, die wiederum einen durchgeknallten Wissenschaftler kennt, der weiss, dass die Killer-Aliens Alphas sind, die mit Omega per Telepathie verbunden sind und befehligt werden. Also muss Omega gefunden werden, was natürlich easy ist und gleich muss das Teil, dass sich im Pariser Louvre verbuddelt hat, gekillt werden. Das alles ist sowohl französischer Weichkäse als auch die Geschichte so löchrig daher kommt wie Emmentaler. Ich weiss nicht, wem dieses Fondue schmeckt. Trotzdem spielte das Teil siene geschätzen Produktionskosten von 178 Mio. bis 2. Semptember 2014 362 Mio. ein. Je blöder desto mehr Kohle trägt ein solcher Boxoffice-Knaller ein wie mir scheint. Hauptsache es ballert.

Mein Verdikt im LetterboxD-Rating: 2.5 Sterne.

Gone Girl

Der Film "Gone Girl" ist die Adaption des Buchbestsellers von Gillian Flynn. Das Buch allerdings beginnt etwas tranig und weil es noch ein ziemlich dicker Schunken ist, kam ich nicht über die ersten 50 Seiten hinaus. Weil Ben Affleck dann auch noch die Hauptolle spielt, zugegeben, ich mag diesen Schauspieler nicht besonders, mochte ich mich nicht ins Kino bewegen. Aber ich liess den Film auf meinem Screen, weil ich aus Prinzip keinen David Fincher Film verpassen will. Einer der besten und solidesten Filmregisseuren der Gegenwart.

Und wenn einer aus diesem Material etwas besonderes machen kann, dann sicher er. Und ich wurde nicht enttäuscht. Dieser Krimi ist einer der besten seit langem. Auf der Basis kleinbürgerlich weisser Mittelschicht entwickelt sich der Erzähl- und Spannungsbogen bis man die eigenen Nerven flittern hört. Und weil ich den Verlauf und Ausgang der Geschichte nicht kannte, hatte ich keine Chance nur einen Augenblick meine Augen vom wirklich guten Spiel der beiden Akteuren Rosamunde Pike und Ben Affleck und der glatten und Situation angepassten Inszenierung zu nehmen.

Ja, Affleck spielte gut, blieb immer glaubwürdig und blieb bis zum Schluss undurchschaubar. Und Pike machte ihre Sache so gut, dass man gar nicht glauben mag, dass sie nicht ist was sie spielt. Mehr will ich nicht verraten. Denn diesen Film sollte man schauen ohne zu wissen, welche Wendungen die Geschichte nimmt und wie sie ausgeht. Die Spannung ist mehr als die halbe Miete.

Mein LetterboxD-Rating: 4-Sterne und ein Like.

Donnerstag, 5. Februar 2015

John Wick

Der wohl unnützeste Film, der 2014 gedreht und dieser Tage in die Schweizer Kinos kommt. Keanu Reeves erleben wir in diesem Film vermutlich auf dem Tiefpunkt seiner Schauspielerkarriere.

Wenn der Drehbuchautor im Film eine Antagonistin zum Protagonisten sagen lassen muss:"dass er zerbrechlich aussehe" als dieser mit der im ganzen Film immer gleichen versteinerten Miene vor ihr steht, dann weiss man, dass es in diesem Film nicht um die Geschichte geht, sondern um die Darstellung von reiner Gewalt. Widerwärtig, aufgesetzt und ohne jede Tiefgründigkeit.

Das Wort "Splashmovie"ist etwas aus der Mode gekommen - weil alles was heute unter Actionfilm läuft splash ist? - aber Reeves hetzt killend von Szene zu Szene und gibt sich als der einsame Rächer, schiesst zielgenau jedem der ihm in den Weg läuft, in den Kopf als handle es sich um Beisser aus The Dead Walking. An ihm selber aber federt jede Kugel wie Wattebäuschchen ab, sofern sie denn überhaupt an ihn heran kommt.

Dieser Film will vermutlich so etwas wie ein Martial-Art-Film à l'amércaine sein. Möglich, dass Reeves wirklich die eine oder andere Schlägerei selber ausgeführt hat. Wahrscheinlich ist es nicht, denn sein normaler Gang weist nicht auf die Elastizität hin, die beim Buben-Balgen von Nöten ist.

Ach ja, noch zum Inhalt. Der lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Reeves Frau stirbt an einer Krankheit, schenkt post mortem ihrem Mann einen Welpen, der von russischen (sic!) Gangstern gemeuchelt wird und Reeves als im Ruhestand stehender Hitman reaktiviert und zum Rächer macht.

"Zynisch" ist wohl die beste Umschreibung dieses Machwerkes, das noch versucht witzig zu sein, indem es eine lustige Truppe als Cleaner auftreten lässt. Soll vermutlich eine Pulp Fiction Anlehnung sein. Völlig unlustig allerdings.

Mein LetterboxD-Rating: Zwei Sterne für die Kameraführung, Schnitt und Musik.

Montag, 2. Februar 2015

The Interview

Diese Woche läuft dieses Interview mit Gratiswerbung gepushte Machwerk in den Schweizer Kinos. Leute, spart euch den Eintritt und investiert in geistreichere Unterhaltung. Es hat viele andere potentiell gute Filme im Kino.

Ich weiss nicht wie man auf die Idee kommen kann sich an einem irren Machthaber aufzureiben und einen Blödelfilm drehen kann. Man man in den USA das man diesen Kindsmann wegpuschen kann, wenn man in der Lächerlichkeit preisgibt?

Auch bei diesem Film frage ich mich, warum ein gut besoldeter Schauspieler, James Franco, sich hergeben kann für einen solchen Schmarren. Das Resultat bei mir ist jedenfalls, dass Franco bei mir tief gefallen ist. Denn er kann vieles, aber komödiantisches Talent hat er nicht einmal ansatzweise. So lacht man weniger wegen Kim Jong-Un als vielmehr über ihn. Allerdings ist es nicht zum Kugeln lustig, sondern peinlich lustig. Seis drum. Satire ist nicht das Geschäft von Hollywood, sie sollten die Finger davon lassen und es dem unabhängigen Film überlassen. Die 44 Mio. die der Film gekostet haben soll, hat in den Staaten bis letzte Woche bloss ca. 5.5 Mio. $ eingespielt. Mag sein, dass er weltweit bessere Resultate erzielt, weil sich nur die Amerikaner in die Hosen machen und die anderen sich nicht um Nordkoreaner kümmern.

Mein LetterboxD-Rating: 1.5 Sterne.


Ocolus

Ein verstörender Film aus dem Jahre 2013. Es geht um eine Familie, die an einem okkulten Spiegel zerbricht.

Der 21 Jahre alte Tim wird aus einer psychiatrischen Anstalt von seinem Psychiater psychiatrischen Dr. Shawn Graham vollständig aus einem Kindheitstrauma geheilt entlassen. Seine Schwester Kaylie begrüsst ihn auf dem Parkplatz und bringt ihn nach Hause. Sie fordert von ihm, dass sie den alten Spiegel, den ihre Eltern an  einer Auktion gekauft haben, zerstören müssen. Er, und nicht Tim ist schuldig am Tod ihrer Eltern. Kaylie will das nun 10 Jahre später beweisen.

Den Film tat ich mir an, weil Brenton Thwaites Tim spielt. Thwaites ist mir erstmals bei The Giver aufgefallen. Nach diesem und Son of a Gun schaue ich mir nun die Entwicklung dieses jungen Schauspielers an. Da scheint mir einiges an Potential und Talent in ihm zu stecken. Allerdings nicht in diesem Film.

Hier mein Letterboxd-Rating.

Sonntag, 1. Februar 2015

The Giver

Ich liebe dystopische Filme. Sie fordern den Drehbuchautoren heraus, will er nicht an der Glaubwürdigkeit seiner Geschichte zerbrechen. Zukunftsfilme mit tragischem Ausgang sind eigentlich nicht Kino tauglich und enden sie nicht tragisch, so beschreibt der Film eigentlich keine Dystopie. Eine Gratwanderung also. Auch The Giver geht diesen Weg. Es kommt nicht so schlimm wie es hätte kommen können. Hollywood eben.

In diesem Film leben die Menschen in einer grauen, aber perfekten Welt ohne Emotionen, also ohne Gewalt, Kriege und Armut. Die Gesellschaft ist ausbalanciert, kontrolliert, verlogen und langweilig. Beherrscht wird sie - ach Überraschung - von einem Ältestenrat, angeführt von Meryl Streep, deren Gegenspieler der gute Geber Jeff Bridges gibt.

Bridges braucht einen Nachfolger als der Verantwortliche und Überwacher des alten Wissens der Menschenheit. Dazu übergibt der Geber dem Empfänger sein Wissen und geht damit die Gefahr ein, dass der Empfänger mit dem neu erworbenen Wissen nicht im Sinne des Erfinders umgehen wird. Jonas, gespielt von Brenton Thwaites, entpuppt sich dann nicht als der den man meinte, sondern als spätpubertierender Rebell.

Die Geschichte ist arg konstruiert. Warum soll eine Gesellschaft, die ihre Geschichte ausgelöscht haben, trotzdem noch eine Bibliothek führen? Und warum soll da einer Garant sein für eine Zukunft, falls das was ist schiefgeht? So zaudernd und zweifelnd kommt Streep stellvertretend für den Ältestenrat gar nicht daher.

Nun, vielleicht will der Film eine Botschaft an seine Zielgruppe vermitteln, sich nämlich etwas mehr um die Geschichte, die Menschheit und ihre Künste interessieren als an der oberflächlichen Kommunikation ihrer SmartPhones zu zerbrechen.

Der Jungschauspieler Brenton Thwaites ist ein Glücksfall für diese Rolle. Er strahlt die Rebellion fast so gut aus wie damals James Dean. Fast, er kann sich noch steigern. Und vielleicht hat man auf Seiten der Produzenten ein Einsehen und macht Filme für ihn, damit er an guten Geschichten wachsen kann.

Mein LetterboxD-Rating.