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Sonntag, 1. Februar 2015

The Giver

Ich liebe dystopische Filme. Sie fordern den Drehbuchautoren heraus, will er nicht an der Glaubwürdigkeit seiner Geschichte zerbrechen. Zukunftsfilme mit tragischem Ausgang sind eigentlich nicht Kino tauglich und enden sie nicht tragisch, so beschreibt der Film eigentlich keine Dystopie. Eine Gratwanderung also. Auch The Giver geht diesen Weg. Es kommt nicht so schlimm wie es hätte kommen können. Hollywood eben.

In diesem Film leben die Menschen in einer grauen, aber perfekten Welt ohne Emotionen, also ohne Gewalt, Kriege und Armut. Die Gesellschaft ist ausbalanciert, kontrolliert, verlogen und langweilig. Beherrscht wird sie - ach Überraschung - von einem Ältestenrat, angeführt von Meryl Streep, deren Gegenspieler der gute Geber Jeff Bridges gibt.

Bridges braucht einen Nachfolger als der Verantwortliche und Überwacher des alten Wissens der Menschenheit. Dazu übergibt der Geber dem Empfänger sein Wissen und geht damit die Gefahr ein, dass der Empfänger mit dem neu erworbenen Wissen nicht im Sinne des Erfinders umgehen wird. Jonas, gespielt von Brenton Thwaites, entpuppt sich dann nicht als der den man meinte, sondern als spätpubertierender Rebell.

Die Geschichte ist arg konstruiert. Warum soll eine Gesellschaft, die ihre Geschichte ausgelöscht haben, trotzdem noch eine Bibliothek führen? Und warum soll da einer Garant sein für eine Zukunft, falls das was ist schiefgeht? So zaudernd und zweifelnd kommt Streep stellvertretend für den Ältestenrat gar nicht daher.

Nun, vielleicht will der Film eine Botschaft an seine Zielgruppe vermitteln, sich nämlich etwas mehr um die Geschichte, die Menschheit und ihre Künste interessieren als an der oberflächlichen Kommunikation ihrer SmartPhones zu zerbrechen.

Der Jungschauspieler Brenton Thwaites ist ein Glücksfall für diese Rolle. Er strahlt die Rebellion fast so gut aus wie damals James Dean. Fast, er kann sich noch steigern. Und vielleicht hat man auf Seiten der Produzenten ein Einsehen und macht Filme für ihn, damit er an guten Geschichten wachsen kann.

Mein LetterboxD-Rating.

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