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Montag, 23. März 2015

Warum sind die meisten Schweizer Filme so schlecht?

Dieser reisserische Satz finden man im TagesAnzeiger-Magazin vom 21. März 2015. Die Story auf Seite 30 beginnt dann nicht mehr derart apodiktisch, der Titel heisst dann: "Filme machen lernt man nicht in der Schweiz". Autorin dieser Geschichte ist Denise Bucher (weder verwandt noch verschwägert).

Das alles ist natürlich ein ziemlicher Blödsinn, denn viele Schweizer Filme der letzten 40/50 Jahre sind für einen viersprachigen Kleinstaat gut. Man braucht nicht bis in die 70er zurückzugehen, wo der Schweizer Film seinen international beachteten Beitrag zum Nouvelle Cinema ablieferte. 


Und man muss nicht bis der "Chrieg" warten, bis man auf einen bemerkenswerten Film stösst. Der vierfach preisgekrönte "Der Kreis" zum Beispiel fand nicht nur in der Schweiz seine Bestätigung, sondern an ziemlich vielen anderen Orten der Welt auch. Obwohl es fast auch ein "Experimentalfilm" war. 

Fast scheint es, Denise Bucher wolle "Chrieg" hoch schreiben, gerade weil er beim Schweizer Filmpreis nicht der Abräumer war. Aber immerhin, wegen ihrem Beitrag werde ich mir den Film sicher noch anschauen gehen.

Was aber ist wahr am Artikel von Bucher? Unter Ivo Kummer als Chef Abteilung Film beim Bundesamt für Kultur scheint schon eher wieder das Mittelmass im Fokus zu stehen als bei seinem Vorgänger Nicolas Bideau. Dieser neigte zu kommerziellen Experimenten und setzte etwa mit dem verunglückten Animationsfilm Max und Co. einige Millionen in den Sand. So etwas wird Kummer wohl kaum durch gehen lassen.

Wie Bucher schreibt, ist die Basis des Films die gute Geschichte und das Drehbuch. Diese Meinung teile ich. Darum habe ich ja auch meinen Blog so benannt: Buch und Film. Beides interessiert mich brennend.

Man müsste man der Schweizer Filmförderung zurufen: weniger Filme, mehr gute Geschichten und überzeugende Drehbücher! Und: Mut zur Innovation!


Denn: gute Drehbücher kann man auch im Ausland verfilmen. Das zeigt ja der "Chrieg" auch, der sich der modernen Zeitrechnung angepasst hat und sich verhält wie die nächste James-Bond-Produktion. Die drehen auch in Österreich und tun so als wärs in der Schweiz. So wird optimiert und das zur Verfügung stehende Kapital ins Produkt gesteckt, statt in teure Sets. 


Würde man so tun, käme  auch der Titel des Artikels von Denise Bucher zum Stimmen: Filme machen lernt man nicht in der Schweiz - gute Geschichten erfinden und geniale Drehbücher schreiben, das schon.

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